Erfahrungsgemäß stört das die Kinder weniger und es ist eher die Sorge der Eltern. Wir gehen jeden Tag in den Wald und die Kinder werden sich an alle Wetterlagen gewöhnen und ihre Reize kennen lernen.

Wichtig ist dabei natürlich die passende Ausrüstung, z.B. Regensachen, das Zwiebelprinzip im Winter. Als Schutz bei Dauerregen wird zwischen den Bäumen oder über dem Astsofa eine große Plane gespannt. Im Winter machen wir öfter
ein Feuer und wärmen uns daran auf oder ziehen uns in den Bauwagen zurück. Sobald einem Kind wirklich kalt werden sollte, werden wir den Rückweg antreten. Lediglich bei extremen Wettersituationen wie Sturm ziehen wir uns ins Gemeindehaus
zurück

Die Kleidung der Kinder sollte der Jahreszeit und der Witterung angepasst sein. In den Wintermonaten ist es wichtig, sich nach dem Zwiebelprinzip zu kleiden, da je nach Temperatur und Bewegungsdrang der Kinder einzelne Kleidungsstücke ausgezogen werden können. Zwiebelprinzip bedeutet auch, dass Lufträume zwischen Kleidung und
Körper getragen werden. Diese Funktion erfüllen Funktionswäsche oder Wollhemdchen.

In den Herbst- oder Wintermonaten ist es wichtig, wind- und wasserdichte Kleidung zu tragen, weil die Wärme durch den Wind wegtransportiert wird. Das Schuhwerk sollte warm und wasserdicht sein – am Besten dicht hält Gore-Tex. Bei feuchter Witterung sind Matschhosen, Regenjacken, Gummistiefel und ein Regenhut/ Kapuze angebracht.

In den Sommermonaten tragen alle Kinder eine Kopfbedeckung (Kappe, Hut). Waldkinder tragen auch dann dünne, lange Hosen und langärmelige, dünne Oberteile. Die Strümpfe werden immer über die Hosen getragen, so sind die Kinder gut vor Zecken geschützt.

Festes Schuhwerk ist selbstverständlich für alle Tage im Waldkindergarten.

Im Wald gibt es einen Pinkelplatz. Welcher natürlich außerhalb des Spielbereichs liegt. Zum Gepäck gehören Klappspaten und Toilettenpapier, so dass größere Geschäfte auch ordentlich unter die Erde kommen. Es wird darauf geachtet, dass nach dem Toilettengang die Hände gesäubert werden.
Erfahrungen aus anderen Waldkindergärten zeigen, dass die Kinder nur sehr selten während des Vormittages ein großes Geschäft machen müssen.

Zum Schutz vor Zecken sollten Kinder im Wald festes Schuhwerk, lange Kleidung und eine Kopfbedeckung tragen. Nach einem Vormittag im Wald werden die Kinder nach Zecken abgesucht und ggf. werden diese von uns entfernt. Wenn Zecken innerhalb von 12 Stunden entfernt werden, ist die Infektionsgefahr mit Borreliose gering.

Bandwurmeier, die sich im Kot von Hunden, Füchsen und Katzen befnden können, setzen sich an Pflanzen fest. Wenn der Mensch diese verzehrt (z.B. Heidelbeeren) kann er sich infizieren. Deshalb werden die Kinder strikt angehalten, Beeren und andere Waldfrüchte nicht roh zu verzehren. Außerdem dürfen sie keine toten Tiere anfassen.

Kinder lernen durch die ständige Bewegung im Wald auf verschiedensten Untergründen das Abfangen, Fallen, Aufrichten und Klettern. Außerdem können sie sich durch diese
Erfahrungen besser selbst einschätzen, z.B. beim Klettern auf Bäumen. Durch die Übung entsteht eine Stärkung des Gleichgewichtvermögens und der Koordinationsfähigkeit. Dadurch sind die Kinder insgesamt vor Unfällen besser geschützt. In Notfällen sind wir in Erster Hilfe geschult und haben sowohl eine Erste-Hilfe-Ausrüstung sowie auch ein Handy dabei.

Laut WHO sind zwei Drittel aller Kinder körperlich zu wenig aktiv. Das hat bei einem hohen Anteil der Kinder Haltungsschäden, Übergewicht, psychische Störungen und Koordinationsschwierigkeiten zur Folge. Im Wald lernen Kinder – wieder – sich natürlich zu bewegen. Durch das zumeist unebene Gelände müssen sie sich den Gegebenheiten anpassen und trainieren so ihre Grobmotorik. Auch die Feinmotorik wird z.B. durch den Bau von Kastanienwichteln, Mooshäusern, Booten gefördert.

Die Feinmotorik wird während des Aufenthaltes in der Natur durch dem Umgang mit Naturmaterialien geschult (z.B. Spielen mit feinen Fichtennadeln, Bauen mit kleinen Ästen, Weben mit Moos, Gräsern oder Blättern, etc.). Auf unserem Grundstück können die Kinder malen, kleben, kneten. Unsere Erzieher bieten vielseitige Bastel- und Werkangebote an.

Dem freien, ungeleiteten Spiel im Wald messen wir eine wichtige Bedeutung bei, da das Kind so Erlebnisse verarbeiten und neue Fähigkeiten einüben kann. Es ist wichtig für das soziale Verhalten und den Ausdruck der eigenen Gefühle. Dadurch dass sie sich dabei Situationen suchen, die sie selbst gestalten, bewältigen und steuern können, wird ihr Selbstbewusstsein, ihre Initiative und ihre Eigenverantwortung gestärkt. In unserem Morgenkreis sprechen wir zudem unterschiedliche Themen an, mit denen sich die Kinder eine gewisse Zeit beschäftigen werden. Zu den verschiedenen Themen werden auch Lieder gesungen, es wird getanzt oder gebastelt.

Unser Naturkindergarten arbeitet hierbei nach dem sogenannten „situationsorientierten Ansatz“, d.h. Ausgangspunkt für die verschiedenen Themen ist dabei das Gruppengeschehen, das sich aus den unterschiedlichen Lebenssituationen der Kinder zusammensetzt.